29. Juni 2014

[Rezension] Adrew Lane - Young Sherlock Holmes - 02 - Das Leben ist tödlich

Handlung

Mycroft Holmes und Amus Crowe sind auf der Spur eines amerikanischen Auftragsmörders, doch der junge Sherlock Holmes pfuscht ihnen im Eifer des Gefechts ein wenig ins Handwerk und so entsteht ein Wettrennen, das Amus, Sherlock, Virginia und Matty nicht nur nach New York führt, sondern noch wesentlich weiter. Gelingt es der Gruppe den Mann auf zu greifen und so zu verhindern das noch schlimmeres passiert?



Mein Fazit

Ich hab eine ganze Weile gewartet, bis ich mir endlich den zweiten Teil der Young Sherlock Holmes Serie geholt habe. Das lag sicherlich daran, dass ich in der zwischen Zeit den guten Vorsatz hatte erst mal angefangene Reihen weiter zu lesen, aber sicherlich gehörte da auch zu, dass mir der erste Teil zwar gefallen hat, aber es einen jetzt nicht unbedingt vom Hocker gerissen hat. Aber wollen wir doch mal sehen, was heute dabei rum kommt.
Erst mal muss ich gestehen, dass ich von Andy Lanes Entscheidung, den zweiten Band zeitlich sehr dicht auf den ersten folgen zu lassen, überrascht war. Schließlich war dieses erste Abenteuer oder sollte ich sagen, dieser erste Fall doch nicht gerade ohne. Besonders wenn ich an den Schluss denke da gab es eine ganze Menge „Bang Boom Bang“ ohne jetzt irgendwie näher darauf einzugehen, ich will schließlich niemanden spoilern. Ich hätte vielleicht ein wenig mehr Zeit dazwischen gelegt, aber nun gut, man steckt ja leider nicht dahinter. Somit hat unser junger Sherlock Holmes immer noch Sommerferien und lebt immer noch bei seiner Tante und seinem Onkel in diesem Herrnhaus auf dem Land.

Aber bevor sich Langeweile einstellen kann erweist Sherlock sich als so neugierig, dass er seine Nase - schon wieder - in Dinge steckt die ihn so gar nichts angehen. Und sich damit natürlich das nächste Abenteuer anbahnt.
Ich muss gestehen, dass ich Lane dieses Mal nicht gerade dazu gratulieren würde, wie er dieses Fall auf gezogen hat. Beim ersten Band war ich sehr davon angetan, wie sich dieser Fall aus einer zufälligen Entdeckung und der Sherlock eigenen Neugier entwickelt hat. Er ist da eben einfach rein gestolpert (kann ja mal passieren, nicht?). Das war in diesem Band leider nicht so. Es scheint weniger mit einem glücklichen oder vielleicht auch unglücklichen Zufall zu tun, sondern eher damit, dass Sherlock zu neugierig ist und zu stur um auf die Erwachsenen zu hören. 
Er geht dahin, obwohl er es nicht soll und eigentlich auch verstehen müsste warum er es nicht soll, schließlich hat er schon unter Beweis gestellt, dass er reichlich clever ist. Er wird natürlich entdeckt - was in meinen Augen auch eher gezwungen wirkte, als geschickt eingefädelt - und kann glücklicher Weise fliehen. Hat aber natürlich jetzt den Plan der Erwachsenen ziemlich durch einander gebracht, schließlich sollte er eben nicht dahin gehen, damit die überhaupt gar keinen Wind von nichts bekommen.
Aber immerhin hat Lane damit den nächsten Fall für Sherlock geschaffen und das war wohl der einzige Sinn und Zweck dieser ganzen Hauruck-Aktion. Man mag es vielleicht noch logisch nennen können, wenn man jünger ist. Aber ich für meinen Teil halte es eben einfach für künstlich geschaffen und eben nicht mehr so gut gemacht, wie noch im ersten Band.
Der zweite Teil lag mir dann schon wieder besser. Dieses „kleine“ Abenteuer erscheint bis auf ein paar Ausnahmen doch wesentlich glaubhafter als noch der erste Teil. Die Bekanntschaften, die dort geschlossen werden und die Gedanken und Ideen, die der Autor hier mit umsetzen wollte sind einfach schön dargestellt. Nehmen wir doch mal das Violinen Spiel. Andy Lane nimmt sich hier die Zeit den Grundstein für Sherlock Holmes Interesse am Violinen Spiel zu legen. Dies geschieht in meinen Augen sehr geschickt, vielleicht gerade durch den Ort und die Zeit wo dieses Interesse geweckt wird, aber vielleicht auch durch diesen ersten Lehrer und die Abwesenheit von Amus Crowe. In diesen Momenten kann man, so finde ich, in dem jungen Sherlock Holmes schon ein wenig von seinem erwachsenen Ich sehen, so wie es auch beim Unterricht mit Amus Crowe der Fall ist. Interessen und Fähigkeiten werden langsam aber sicher herausgebildet und gefördert. Sie fallen Sherlock nicht einfach nur zu, sondern er muss sich auch darum bemühen.
Aber auch dieser Teil hatte in meinen Augen seine Schwachstellen. Besonders dann, wenn Andy Lane versucht auch in diesem Teil Action ein zubringen. Hier übertreibt er es in meinen Augen einfach schon wieder. Zu heiß, zu laut, zu dunkel... und das Ende, naja. Ich sage nicht mehr dazu. Natürlich kann ich den Sinn dahinter schon erkennen, ein wenig Action muss heute schließlich sein. Da muss man sich nur die Hollywood Produktionen mit Robert Downey Jr. an sehen. Aber selbst der von BBC geschaffene Sherlock Holmes kommt nicht ohne ein wenig Action aus, die eine oder andere Schießerei oder Bombe findet sich schließlich auch dort. 
Dennoch kann ich nicht nur schlechtes über dieses Buch sagen. Ich finde zwar so manche Handlung - gerade die Action-haltigen - reichlich schräg und hätte durchaus auf sie verzichten können. So gut finde ich das Ergebnis dann eben doch. 
Auf den Gedanken, dass Sherlock Holmes New York besucht hat oder besucht hätte wäre ich nie gekommen und ich kann auch nicht sagen, ob sich Lane dabei von einer Tatsache aus den echten Sherlock Holmes Geschichten hat inspirieren lassen, da ich diese Geschichten nicht kenne (ja ich weiß, Bildungslücke, das darf man mir gerne auch mal vorhalten). Da war es unglaublich interessant zu sehen, wie der junge Sherlock Holmes auf die komplett veränderten Umstände reagiert hat und wie Dinge, die aus dem ersten Band stammten wieder Anwendung fanden. Dieses geschickte verschmelzen mit der Umgebung, die pfiffigen Ideen, die auch noch zum Erfolg führen. 
Man kann in dem jungen Sherlock Holmes bereits den echten, den erwachsen gewordenen Sherlock erahnen. Man sieht wie schlau er ist, wie clever er bestimmte Sachen ausnutzen kann, wie Beobachtungen sich bei ihm zu einem Bild zusammenfügen und er daraus etwas machen kann. Dabei erschient dieser Junge eben nicht zu erwachsen oder zu übertrieben, sondern er scheint in einem Rahmen zu handeln, der für einen Jungen seines Alters angemessen ist. Ich glaube diesen Balance Akt hin zu bekommen ist alles andere als einfach. Das muss ich Lane einfach auch zu erkennen. 
Wie ich schon sagte, an einigen Stellen konnte Lane mich auch dieses Mal nicht überzeugen. Allerdings würde ich auch nicht so weit gehen, zu sagen, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat. Ich war trotz allem gespannt welche Probleme Sherlock würde lösen müssen und welcher Plan hinter der ganzen Aktion steckt. Das Element der Spannung beherrscht Lane auch in diesem Buch wieder sehr gut, was wohl als eine Art Ausgleich zu den ein wenig zu übertriebenen Action-Szenen zu sehen ist. Leider konnte das eine das andere nicht retten, aber weil mir das Buch dennoch gefallen hat werde ich die Reihe wohl weiter lesen und mich überraschen lassen, was Sherlock Holmes noch alles für Fälle lösen muss bevor er zum bekannten Meister-Detektiv wird.

6 von 10 Punkten
Annehmbar!


Young Sherlock Homles-Reihe

#1 - Der Tod liegt in der Luft || #2 - Das Leben ist tödlich
#3 - Eiskalter Tod || #4 - Nur der Tod ist umsonst
5# - Der Tod kommt leise (23. Oktober 2014)

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