27. November 2013

Charlie Huston - Joe Pitt - 01 - Stadt aus Blut


Handlung

Joe Pitt lebt in New York und schlägt sich mal mehr mal weniger gut durchs Leben. Momentan wohl eher schlechter. Er hat ein paar von diesen elenden Zombies - pardon Zombifikationsopfer (wir wollen doch korrekt sein) - auf getan. Da die mehr Ärger als Nutzen machen (wen wundert’s, es sind Zombies) beschließt er sie zu beseitigen. Was ihm das nur noch mehr ärger macht und er zwischen die Fronten der Koalition und der Society gerät. Bei dem Versuch es beiden recht zu machen und sie sich auch noch vom Hals zu halten stolpert er munter durch die Straßen New Yorks und versucht nicht nur den Überträger des Zombievirus zu finden, sondern auch noch ein junges Mädchen das von zuhause abgehauen ist und deren Eltern ihm natürlich noch mehr Ärger machen....Oh und da hat ihm doch tatsächlich noch jemand seinen Blutvorrat geklaut, kein Wunder also das Joe ein klein bisschen gestresst ist oder?

Mein Fazit

Ich hatte die Joe Pitt Reihe schon vor langer Zeit auf der Seite von Random House gesehen, aber es nie wirklich hoch auf der Prioritätsliste gehabt... eigentlich hatte ich es schon wieder vergessen, aber wofür Goodreads und ReBuy ebenso gut sind.

Joe Pitt überzeugt mich nicht nur durch seine Art, die irgendwo zwischen verplant, idiotisch, humorvoll, lustig und Arschloch liegt und vermutlich noch diversen weitern Beschreibungen die mir gerade nicht einfallen wollen. Joe ist mal was anderes als der übliche Held, den man so findet, er erinnert mich sogar irgendwie an Alex Verus. Er hat genauso wenig Interesse daran in irgendwas verwickelt zu werden wie Alex und er wird genauso mit in die Sache rein gezogen. Ich mag diese „Neutral-Helden“ irgendwie. Sie wollen eigentlich nur aus der ganzen Sache wieder raus und das möglichst schnell und ohne irgendwelche Schäden... schaffen sie nur leider nie. Mit Joe ist es dasselbe.  Er will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden und das von allen Fraktionen die es so in seiner Welt gibt (hauptsächlich die Koalition und die Society). Nur leider lebt er auf dem Gebiet der Koalition und muss für die ein paar Jobs erfüllen, die ihn leider auch immer wieder auf den Boden der Society führen und damit zu Problemen mit dieser... nur es nicht zu tun führt zu Problemen mit der Koalition. Schöne  Sch... könnte man wohl sagen. Dazu kommt dann noch Joes Haltung. Das macht es für mich eigentlich ziemlich gut.
Nur leider eben nicht so genial wie Alex Verus. Dort weiß man nämlich irgendwann nicht mehr wer nun eigentlich für wen mit welchem Ziel arbeitet und überhaupt wer nun eigentlich gut und böse ist. Das fehlt bei Joe dann doch ziemlich. Man kann sehr leicht die Verbindungen knüpfen, sobald man das eine oder andere Puzzelteilchen zu gespielt bekommt. Und irgendwie macht Joe einem auch sehr schnell klar, dass es bei seines gleichen keine wirklich guten Vampire gibt, es gibt nur Vampire die für ihre Ziele stehen und die ihren Einfluss gelten machen und ausbauen wollen und so eben (Wer Vampire die Maskerade kennt, der darf sich jetzt gerne irgendwie an die Camarilla und den Sabbat erinnert fühlen!).

Gut, Joe ist als Figur schon klasse, die Story steht allerdings nicht so ganz auf der gleichen Stufe. Irgendwie geht es um Zombies, aber irgendwie spielen sie doch keine sehr große Rolle, da sie nicht wirklich häufig auftauchen (finde ich nicht unbedingt schade, ich bin kein großer Fan von Zombies). Es geht eigentlich mehr um denjenigen der das Zombievirus überträgt, aber der tritt auch nicht wirklich in Erscheinung (weder persönlich, noch durch die Tatsache, dass er neue Zombies herstellt). Dazu geht es dann um ein reiches Mädchen, das von zu Hause weg gelaufen ist und nicht mehr zurück möchte und die es zu finden gilt, wenn man nicht noch mehr Ärger haben will...
Beides reist einen nicht wirklich vom Hocker und ist auch nicht gerade die neuste der der besten Ideen oder so... Dennoch weiß man nicht wirklich, wie beides zusammen hängt, denn offenbar tut es das nämlich doch (das wird schon durch den „Auftraggeber bzw. Vermittler“ deutlich).
Es ist definitiv interessant und bis zu einem gewissen Punkt auch Spannend, aber leider eben nicht mitreisend und fesselnd. Packend? Ja, aber mehr leider nicht. Dafür fehlt einfach noch das gewisse etwas. Und leider ist es auch weniger blutig, als das Cover einen glauben machen will! Keine Zombie-Hirn-Fress-Detail-Beschreibungen und auch kein blutrünstiges Vampir-Blutgesauge... Nicht mal ein wenig blutiger, grausiger Mord... Das blutigste ist wohl der verschwundene Blutvorrat...

Bleibt noch die Erzählweise. Bereits auf der ersten Seite hat man das Gefühl, dass man nicht einfach nur ein Buch liest, sondern dass Joe einem die Geschichte erzählt. Das zeigt sich nicht nur darin, dass dem Leser nur die Sichtweise und die Gedanken Joes dargestellt werden. Sondern auch darin, dass es tatsächlich nur aus seiner Sicht erzählt wird (und das klingt mal wieder sau dämlich! Ich gehöre manchmal echt erschossen -.-). Auffällig dabei ist nur, dass es keine gegenwärtige Erzählung zu sein scheint, sondern mehr eine Nacherzählung. Es gibt in dem Sinne keine wörtliche Rede, sondern nur eine Wiedergabe der Gespräche. Das ist erst mal ziemlich ungewohnt wie ich finde (besonders das mit der „fehlenden“ wörtlichen Rede), aber doch ist es sehr gut gemacht. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, dass Joe beim drüber nachdenken noch in alte Zeiten abdriftet oder sich selbst für ein bisschen blöd hält (auch wenn er das nie so deutlich sagt! Es ist einfach ein Gefühl, das sich bei mir eingeschlichen hat ^^“).

Insgesamt ist Joe Pitt sicherlich kein überdurchschnittliches Werk, besonders wenn es um die Spannung geht, aber es ist doch recht überzeugend, wenn man mal etwas anders lesen möchte oder mal wieder genug von den süßen und allzu perfekten Vampiren oder Helden hat.

6 von 10 Punkten.
Annehmbar!

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen