25. Juni 2013

Brandon Sanderson - Elantris



Zitat

»Diese Ewigkeit ging vor zehn Jahren zu Ende.«

Handlung

Vor zehn Jahren verlor die Stadt Elantris ihren Glanz, ihren Prunk, ihre Magie und ihre Bewohner wurden zu Monstern. Das Land stürzte ins Chaos. Und nichts blieb wie es war.
Es hat sich eine Monarchie gebildet und die größte Angst des Adels ist es Einkommen zu verlieren, denn nur das sichert den Klassenerhalt. Je mehr Geld man hat umso höher kann man klettern. Und während die meisten scheinbar zu frieden sind ist es Kronprinz Raoden nicht. Er will die Dinge verändern. Doch dann schlägt das Schicksal ihm ein Schnippchen und schickt ihn in die verfluchte Stadt Elantris, nur wenige Tage vor seiner Hochzeit, noch während seine zukünftige Frau auf dem Weg zu ihm ist. Für die Welt verloren muss Raoden erkennen, dass die Stadt Elantris tatsächlich ein schrecklicher Ort ist doch nicht auf die Art, wie die Menschen denken. Die Monster sind keine Monster.... Und er versucht das Geheimnis zulüften, dem die Stadt ihr grausames Schicksal verdankt, doch leicht wird das sicherlich nicht.
Sarene will eigentlich nur ein Bündnis mit Aleron und ihrer Heimat Teod schmieden und der beste Weg ist nun mal eine Heirat. Das ihr Gemahl dabei noch ganz nach ihrem Geschmack ist, ist da nur eine nett und willkommene Zugabe. Das das Schicksal es nicht gut mit ihr meint muss auch sie leider erkennen, denn ihr Mann stirbt kurz bevor sie ihn treffen kann. Doch erkennt sie rasch, dass sie doch etwas für dieses Land tun kann, denn auch sie sieht, die Probleme und will gegen sie angehen. Mit der Hilfe ihres Onkels und den Freunden ihres Gemahls macht sie sich daran das Land Aleron zu retten.
Der Gyron Hrathen wurde nach Aleron geschickt um das Land zu bekehren, damit es sich endlich dem Reich Fjorden und dessen Glauben anschließt. Schon einmal hat er sein Talten bewiesen und nun soll er es erneut. Doch diesmal sucht er eine neue Herausforderung, er will Aleron ohne Blutvergießen für seine Religion und sein Reich gewinnen. Das er dabei in den eigenen Reihen auf Probleme stoßen würde hätte er nie gedacht.

Mein Fazit

Die Geschichte von Elantris, das erste und vermutlich einzige Buch - na gut mit vielleicht einer kleinen Ausnahme - das ich von Brandon Sanderson auf Deutsch lesen werde oder gelesen habe. Sucht es euch aus... Ich war nämlich einfach mal neugierig, wie mir dieser Autor in der Übersetzung liegt.

Ich weiß jetzt nur leider nicht, ob ich von diesem Buch enttäuscht sein soll, es gemein finden soll oder ob ich es nicht doch toll finden soll. Es war nämlich lange nicht so gut wie ich erwartet hatte, hat mich auch noch ein bisschen geärgert und war doch in seiner Handlung alles andere als schlecht. Schwere Entscheidung. Das einzige was ich mit Sicherheit weiß ist, dass es definitiv nicht epic war! Aber zurück auf Anfang.

Eine der drei Hauptfiguren ist der Kronprinz Raoden. Er gefiel mir gleichermaßen wie ich ihn hinterher nicht mehr mochte. Raoden ist - um mich kurz zufassen - ein Optimist! Er steht gegen seinen Vater den König und schafft es auch immer wieder ihm auf die Füße zu treten. Er hebelt Gesetzte aus oder nutzt sie zu seinem Vorteil. Er kann Männer um sich scharen und sie dazu bringen das zu tun was er will. Er ist gewandt und elegant. Weltmännisch, politisch begabt, sportlich und schlicht und ergreifend gut in allem was er tut. Und das schlimme ist: Er ist dabei auch noch sehr, sehr sympathisch. Er kann den Leser für sich gewinnen. Erst hinterher fällt einem auf, dass dieser Mann eigentlich zu gut ist. Denn das einzig schlimme was ihm passiert ist die Shaod und sein neues Leben in Elantis... Aber selbst daraus kann er noch etwas Gutes machen.
Dann ist da noch Sarene, die Prinzessin von Teod und Raodes Verlobte. Sie ist auf eine gewisse Art wie Raoden, sie ist politisch sehr gewandt, versteht es Menschen auf ihre Seite zu ziehen und weiß welche Hebel sie in Bewegung setzen muss, um das zu bekommen, was sie will. Aber sie ist nicht perfekt, was Themen der „Männerwelt“ angeht ist sie sehr gut, sehr informiert und sehr überzeugend, doch wenn es um ihre Rolle als Frau geht und Themen die eher eine Frau betreffen wird sie sehr unsicher. Dieses Ungleichgewicht ist zwar irgendwie ganz nett, aber wirklich nicht wirklich gut. Auf der einen Seite ist sie zwar sehr stark auf der andere Seite aber sehr schwach, die Gegensätze sind einfach zu stark in meinen Augen.
Aber wir sollten unsern Antagonisten den Priester Hrathen. Lange wusste ich nicht was ich von diesem Mann halten sollte, es war klar das er der Antagonist war, aber irgendwie konnte ich das nur sehr schwer aus ihm raus lesen. Sicher er will alles wo für Raoden und Sarene kämpfen zerstören und seinem Land und seinem Glauben unterordnen. Aber gleichzeitig merkt man ihm an, dass er auch gewisse Vorbehalte hat, zum Beispiel darin, wie er das Land bekehrt. Ihm ist viel daran gelegen Blutvergießen zu vermeiden und versucht eine friedliche Lösung zu finden. Nur dass er dabei nicht nur gegen Sarene an gehen muss - die ihm rasch misstraut - nein er hat seinen eigenen kleinen Antagonisten, der ihm immer wieder ins Handwerk fuscht. 
Und auf seine ganz eigene Art wurde der Priester damit meine Lieblingsfigur. Er hatte sein ganz eigenes Ziel und wurde gerade deshalb zum Antagonisten, aber für ihn waren diese Ziele eigentlich gar nicht so böse. Sie waren eigentlich ein gutes Werk, er musste sie erfüllen um seinen Seelenfrieden zu finden und so. Und noch besser wurde es als er seinen persönlichen Gegenspieler bekam, der eigentlich keine große Rolle spielt, aber immer wieder auf nette Art und weiße, neben allen anderen Problemen, den Priester aufmischte und dafür sorgte, dass er nicht so schalten und walten konnte wie er wollte. Ein Antagonist der einen Antagonisten hat ist eine grandiose Idee und wurde von Sanderson auch klasse umgesetzt! Daran kann man echt nicht rütteln.

Was die Handlung angeht, so fand ich schon während des Lesens, dass sie sich langsam, aber sicher weiter entwickelte. Ein Schritt führte zum nächsten. Die Figuren reagierten in gewissem Maß aufeinander und spielten tatsächlich auch miteinander. Was man besonders schön an dem Priester und Sarene sehen konnte. Sie reagierten immer wieder auf einander und versuchten die Pläne des anderen zu zerstören oder für ihre Zwecke zu nutzen. Je weiter die Dinge voran schreiten desto spannender wird es auch. Jeder Schritt könnte zum eigenen Scheitern oder zum Scheitern des anderen führen und damit zum Sieg oder zur Niederlage und zu schlimmeren. 
Doch leider konnten mich die politischen bzw. religiösen Ränkespiele nicht wirklich fesseln, sie waren sicher interessant, aber nicht fesselnd. Die Charaktere sind nie wirklich aneinander geraten. Erfolge und Scheitern wurden nie wirklich hervorgehoben, sie waren einfach immer nur ein weiteres Kettenglied auf dem Weg zum Endgültigen Ziel. Selbst die Niederlage des einen scheint diesem kaum etwas auszumachen, der Verlust wird kaum deutlich, es wird einfach weiter gemacht. Das Ganze scheint einfach nur immer weiter und weiter dem Höhepunkt entgegen zustreben ohne Fehler und Abweichungen zuzulassen.
Mir lag weit mehr das Geheimnis das Elantris umgeben hat. Wegen dieses Geheimnisses hat mich das Buch überhaupt erst angesprochen. Eine glorreiche, unbesiegbare, wunderschöne Stadt war der Mittelpunk eines ganzen Landes, jeder war von Ehrfurcht ergriffen was sie und die Bewohner angeht. Und dann fiel diese Stadt aus Gründen die in 10 Jahren nie geklärt wurden. Gründen nach denen nie jemand gesucht hat, weil sich nun alle vor dieser Stadt und dem Fluch der auf ihr liegt fürchten. Doch einer wagt es nach den Gründen zu suchen, denn er glaubt nicht, dass er verflucht ist und das irgendwas passiert sein muss, weshalb die Stadt sich verändert hat. Und er schafft es eine Entdeckung nach der anderen zu machen und langsam aber sicher das Geheimnis zu lüften das die Stadt um gibt. Das hat mir einfach gefallen, obwohl ich mir hie und da gewünscht hätte, dass es noch ein wenig mehr in die Tiefe geht und mehr erklärt würde. 

Und was heißt das? Ich denke, dass dieses Buch definitiv nicht schlecht ist und wer einen ersten Eindruck von Brandon Sanderson gewinnen will und nun gerade keine Reihe anfangen will, der ist hier mit sicherlich richtig beraten. Es zeigt durchaus, dass dieser Autor in der Lage ist Welten zu erschaffen die grandios sind und das er es vermag den Leser zu fesseln. Aber wer Brandon Sanderson und seinen Stil schon kennt dank zum Beispiel der Kinder des Nebels, der wird wohl ein wenig enttäuscht von diesem Buch sein. Denn irgendwie ist dieses Buch einfach an dem, was man so „epic“ nennt vorbei gerannt. Es hat definitiv das Potenzial um „epic“ zu sein, aber dieses Potenzial wurde leider nicht ausgeschöpft. 

7 von 10 Punkten
Packend!

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